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Filmübersicht

Full Metal Village

Seit siebzehn Jahren gerät der Ort Wacken in Schleswig-Holstein völlig aus den Fugen. Heavy-Metal Fans wissen warum. Nur 1.800 Einwohner hat Wacken und in dieser sonst ruhigen Gemeinde ist immer im August drei Tage lang der Teufel los. Das kann man fast wörtlich nehmen. Das Teufelszeichen macht wohl schon mal der eine oder andere der rund sechzigtausend schwarz gekleideten Heavy-Metal-Fans. Zigtausende kommen alljährlich nach Wacken. Heuer im August waren es rund sechzigtausend Fans der harten Musik. Sie kommen aus aller Welt, viele aus Australien und einige auch aus Hollfeld. Oma Irma aus dem Gemeindechor ist tolerant: „Es gibt ja wohl viele Menschen in der Welt, die diese Musik mögen“. Allerdings verreist sie in der Zeit lieber. Die meisten Einwohner des Dorfes sind sehr gelassen, was die jährliche Invasion der Headbanger angeht.
Mit Klappstühlen sitzt man im Vorgarten und schaut dem Treiben zu. Fast alle Einwohner sind stolz auf dieses Ereignis. Die Trekker bleiben stehen, die Kühe werden natürlich gemolken. Eine Koreanerin, Sung-Hyong Cho, die schon lange in Hessen wohnt, hat mit Full Metal Village einen rundum gelungenen Dokumentarfilm gemacht. Mit dem Blick einer Fremden gelingt das ja leichter als wenn den Film ein Beteiligter gedreht hätte. Die Einwohner von Wacken spielen die Hauptrolle. Was heißt spielen, sie sind so wie sie sind und die Töne und Bilder, unaufgeregt und klar, zeigen die Paralellwelten, die gut miteinander leben können, wenigstens für drei Tage. Da spielt die örtliche Feuerwehrkapelle auf einer Nebenbühne und die Metalheads tanzen eine Polonaise. Es geht in dem Film vor allem um das Dasein der Bauern und ihr Befinden. Die öffnen sich in herber Freundlichkeit der fremden Interviewerin. Auch Intimes kommt zum Vorschein: „Der Ehemann braucht ab 65 jüngere Freundinnen“, so der geschäftstüchtige Landwirt Trede, der seine abgeernteten Flächen als Riesenparkplätze vermietet, oder die jungen Mädchen, die das Festival begrüßen, weil sie sich endlich mal gehen lassen können, ohne von der Verwandtschaft beobachtet und gemaßregelt zu werden. Full Metal Village ist kein Musikfilm, obwohl die Musik eine große Rolle spielt, wird der Zuschauer nicht zugedröhnt. Es wird immer wieder still. Der Film hat viele Preise gewonnen, den Hessischen Filmpreise, den Max-Ophüls Preis und er hat das Zeug zu einem Klassiker, weil er einmalig ist...

Bild::Full Metal Village

Dokumentarfilm, 90 Minuten, freigegeben ohne Altersbeschränkung

Filmdetails

Spielzeiten

10.09.2007
20:00 Uhr
09.09.2007
20:00 Uhr
07.09.2007
20:00 Uhr
06.09.2007
20:00 Uhr